Sie finden hier die Geschichte, die zur Entstehung dieser Hörbeispiele geführt hat. Es handelt sich um einen Flügel des Wiener Klavierbauers Carl Dörr, der circa 1910 gebaut worden ist. Vermutlich aus Überzeugung und aufgrund seines Standorts baute Herr Dörr eine so genannte Wiener Mechanik ein, die längst nicht mehr dem Leistungsstand des Spielwerks eines Flügels entsprach. Schließlich hatte der französische Instrumentenbauer Sébastien Érard bereits 1821 die so genannte Repetitionsmechanik erfunden, die bis heute der Standard im Flügel ist. Die Verstimmung des Flügels stellte beim Probespiel für das Hörzentrum eine echte Herausforderung dar - und es wird nachvollziehbar, warum der letzte Stimmer wieder die Flucht ergriffen hat:
Carl Dörr 1910 verstimmtWarum aber war der Flügel derart verstimmt? Der Kunde hat eine starke Liebe zur Musik und ist als Folge davon musikalisch sehr gut ausgebildet. In einem Lokal mit edlem Ambiente entdeckte er den herunter gekommenen Flügel und hat ihn erworben.
Dieses Instrument aus unserem Hörbeispiel ist sein Zweitflügel. Für das Bearbeiten des Flügels bestellte er also den ihm bereits bekannten Stimmer. Der kam, sah den Flügel, jammerte, warum er überhaupt gekommen sei, warf einen Blick darauf, um seinen Stundenlohn zu kassieren und sich wieder zu verziehen.
Also greift der Kunde selbst zum Stimmhammer und versucht sein Glück... Das Ergebnis ist die oben zu hörende Totalverstimmung und nun ist guter Rat teuer: Woher bekomme ich jetzt die richtige Hilfe?
Von seinem Erstflügel her war er von seinem Klavierstimmer bereits verunsichert. Denn der hat ihm vermittelt, dass der Klavierservice am liebsten nur Steinway- und Bösendorfer-Flügel bearbeitet und alles andere unter seinem Niveau sei. Und falls er sich doch auf ein minderwertiges Instrument einer x-beliebigen anderen Marke einlassen sollte, dann nur, wenn er es nach den Normen der edlen Klaviermarken überholen dürfte. Mit anderen Worten: Er hat massiv mit dem Zaunpfahl des Zusatzgeschäfts gedroht. Aber der Kunde wollte einfach nur spielen und brauchte dazu einen gestimmten Flügel. Die maßlos überteuerten Flügel beinhalten doch genau genommen den Auftrag an alle Freunde des Klavierspiels, sich zuerst einmal auf die Suche nach bezahlbaren Alternativen zu machen. So war also das bereits beschriebene Problem entstanden: Ein Klavierspieler auf der Suche nach einer kompetenten und problemlösungsorientierten Hilfe.
Der Flügelbesitzer begab sich auf die Suche im Internet. Dort entdeckte er Praeludio. Auf der Homepage hörte er sich die Hörbeispiele an und war begeistert. Denn dort hörte er Verstimmungen, die seinem eigenen Piano ähnlich waren – und Praeludio bewies durch den Vorher-Nachher-Vergleich von 2 Hörbeispielen pro Stimmung, dass dieser Klavierstimmer imstande war, selbst derartige Probleme zu lösen (falls das Instrument nicht kaputt ist). Also vereinbarte er mit der überregionalen Klavierstimmerei Praeludio einen Termin...
Mr. Praeludio (Matthias Meiners) kam, spielte den Flügel, erkundigte sich nach der Geschichte des Instruments, klärte die aufgrund des Alters und des Zustands des Instruments erreichbare Tonhöhe mit dem Besitzer ab und begann mit der Stimmung. Nach rund zwei Stunden konnte der Klavierbesitzer beeindruckend vorführen, wie er selbst auf einem relativ alten Flügel mit überholungsbedürftiger Wiener Mechanik aufgrund der nun erreichten Stimmung ausgezeichnete Musik spielen konnte. Dass die Stimmung so gut geworden ist, mit anderen Worten, dass man noch so viel aus dem alten Flügel herausholen konnte, überraschte den Flügelbesitzer. Warum? Möglicherweise durch die Verunsicherungen seines bislang als Standard gewohnten Klavierservice. Das hört man beim letzten Ton des gestimmten Hörbeispiels beim Durchspielen aller Dur-Tonarten über den gesamten Tonraum des Pianos. Ist der letzte Ton verstimmt? Nein. Der Hammer ist derart verschoben, dass er den Nachbarton trifft. Damit hatte unser Kontakt begonnen: Der Kunden wollte am Telefon keine Überholung der Mechanik oder sonstige Reparatur sondern ausschließlich einen gestimmten Flügel. Daher an dieser Stelle ein Appell:
Liebe Kollegen, das ist das Ende vom Lied. Indem Ihr die Klavierspieler immer mehr bedrängt und ihnen unnötige Reparaturen aufschwatzt, ziehen sich die musiksensiblen Menschen immer stärker vom Klavierservice zurück. Das ist eine Möglichkeit, die Kultur des Klavierspiels zu Grabe zu tragen.
An die potenziellen Selberstimmer gerichtet: Praeludio bietet Ihnen mit dem Praktikum Selberstimmen professionelle Hilfe an, damit Sie dauerhaft die Freude am Klavierspiel behalten.
Carl Dörr 1910 gestimmt